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Bud in Deutschland
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Weltpremiere des arte-Dokumentarfilms über Bud Spencer
Einleitung
Nach seinen vier letztjährigen Besuchen in Deutschland (zum Nachlesen: 1, 2, 3, 4), war es am 6. März Zeit für Buds ersten Deutschland-Besuch im Jahre 2012. Der Anlass war diesmal die Weltpremiere eines Dokumentarfilms über ihn, der im Auftrag des Kultursenders arte gedreht wurde. Die Premiere fand, wie auch schon die letztjährige Bud Spencer-Retrospektive, im Berliner Babylon-Kino statt.
Berlin: Weltpremiere des Dokumentarfilms
06.03.2012 - Babylon Kino
Schon im Jahr 2011 stattete Bud Spencer dem Berliner Babylon-Kino einen erinnerungswürdigen und umjubelten Besuch ab - damals aus Anlass der Eröffnung der ersten deutschsprachigen Bud-Spencer-Retrospektive. Nun, am 6. März 2011, führte der Weg des italienischen Altstars ein zweites Mal in das Traditionskino am Rosa-Luxemburg-Platz. Um 20 Uhr feierte dort der Dokumentarfilm "Bud's Best - Die Welt des Bud Spencer" seine Weltpremiere, den die beiden Filmemacher Friedemann Beyer (Kurator der letztjährigen Retrospektive) und Irene Höfer im Auftrag des deutsch-französischen Kultursenders Arte im letzten Herbst gedreht und anschließend im Studio fertiggestellt haben. In Anwesenheit des portraitierten Kult-Darstellers, den die Sendereihe "Könige der B-Movies" ebenso mit einem eigenen filmischen Doku-Portrait würdigt wie die (vermeintlichen Trash-)Ikonen Christopher Lee, Udo Kier und Roger Corman, begann der Abend mit kurzen einleitenden Worten und natürlich der Begrüßung Spencers, der in Begleitung seines Sohnes Giuseppe Pedersoli gekommen war. Im Publikum anwesend waren unter anderem auch Matthias Wendlandt, der Sohn des verstorbenen Produzenten Horst Wendlandt, Verleger Oliver Schwarzkopf, die beiden Regisseure Beyer und Höfer und Terence Probandt, ein auch im Film mitwirkender Fan, der Spencer im Anschluss an die Film-Vorführung ein eigens gestaltetes großes Plakatmotiv überreichte. Im Gegensatz zur Spencer-Retrospektive war der Saal zwar gut gefüllt, aber nicht ausverkauft. Nicht die typischen Hardcore-Spencer-Fans dominierten diesmal das Publikum, sondern Zuschauer aus dem Arte-Umfeld, die vom Sender für die Veranstaltung eine Exklusiv-Einladung zu freiem Eintritt erhalten hatten. Dementsprechend war die Stimmung zwar wohlwollend interessiert, aber sehr viel verhaltener und weniger euphorisch als bei den vergangenen Promo-Terminen Spencers anno 2011.

Um kurz nach 20 Uhr hob sich der Vorhang und das Screening von "Bud's Best" begann. Der rund 50minütige Film setzt ein mit einem groben Überblick über das Kult-Phänomen und den Wirkungsgrad Bud Spencers, leitet dann über zur filmwissenschaftlichen Betrachtung seines Kino-Outputs, seiner Rollentypik und seiner Leinwandpartnerschaft mit Terence Hill; danach folgt eine Bestandsaufnahme seines persönlichen Naturells und seiner Lebensphilosophie sowie ein Abriss von Spencers bzw. Carlo Pedersolis aufregender Biografie; auch seine Sportlerkarriere wird ausführlich gewürdigt. Der Film ist professionell gemacht, gut recherchiert und schafft es, sowohl relative Spencer-Newcomer, moderat interessierte 08/15-Zuschauer als auch langjährige Aficionados gut zu unterhalten. Zu den interviewten Personen, die im Film zu Wort kommen, zählen Mitglieder von Spencers Familie (Ehefrau Maria, Tochter Diamante sowie mehrere Enkel), ferner Filmkritiker, Journalisten, Fans sowie berufliche Weggefährten und Schauspielkollegen. Dazu gibt es Filmausschnitte und auch einige bislang noch nicht bekannte alte Video- und Foto-Aufnahmen aus den 1970er- und 1980er-Jahren. Im Ergebnis entsteht ein frisches, aktuelles Portrait, das zwar keine bahnbrechenden Neuigkeiten enthüllen kann, aber zur einführenden Beschäftigung mit Spencers Filmen und seinem Status als popkulturelle Ikone allemal gute Dienste leistet. "Bud's Best - Die Welt des Bud Spencer" wird erstmals am Samstag, 17. März 2012, um 21.50 Uhr auf Arte ausgestrahlt.

Nach dem Ende des Screenings gab es zugeneigten Applaus und Bud Spencer fand sich noch für ein kurzes Gespräch mit Friedemann Beyer auf dem Podium ein. Die Übersetzung steuerte wie schon im letzten Jahr der hervorragende Simultan-Übersetzer Johannes Hampel bei. Leider entwickelte sich diesmal in der vergleichsweise kurzen Unterhaltung keine rechte Dynamik, die gestellten Fragen waren die üblichen ("Wird es noch einmal einen Film mit Ihnen und Terence Hill geben?", "Wen haben Sie im richtigen Leben denn schon einmal geohrfeigt?") und dasselbe galt leider auch für Spencers sonstige Ausführungen ("Wir haben den komischen Western erfunden und danach haben uns die Amerikaner, etwa Mel Brooks, imitiert.", "Unsere Komik beruht auf Gesten und steht in der Tradition der Stummfilm-Komödianten."). Friedemann Beyer rekapitulierte kurz sein eigenes Verhältnis zu Spencer, dessen Filmen er auch schon in jungen Jahren gemocht habe und mit denen er dann später in den 1990er-Jahren auch als Fernsehredakteur beruflich betraut gewesen sei. Zur Überraschung des jüngst auch als Bestsellerautor erfolgreichen Spencer überreichte Oliver Schwarzkopf ihm und auch Friedemann Beyer während des Gesprächs noch jeweils ein handgebundendes exklusives Vorab-Exemplar des zweiten Teils der Autobiografie mit dem Titel "In achtzig Jahren um die Welt". Die reguläre Veröffentlichung ist pünktlich zur in Kürze stattfindenden Leipziger Buchmesse vorgesehen. Halb im Scherz brachte Spencer auch die Absicht zum Ausdruck, gemeinsam mit seinem deutschen Verleger ein Lokal in Berlin eröffnen zu wollen. Gegen 21.30 Uhr kam die Veranstaltung langsam an ihr Ende. Spencer verließ in Begleitung seines Sohnes den Saal und das Publikum machte sich nach kurzem Plausch im Foyer auf den Weg nach Hause.

Text und Bilder: Christian Heger

Weiterführende Links:
Der Dokumentarfilm auf arte.tv
Artikel zur Premierenveranstaltung auf derwesten.de
Artikel zur Premierenveranstaltung auf sueddeutsche.de
Bilder und Videos zur Veranstaltung auf tikonline.de

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